6 Leitlinien: Damit Spandau mobil bleibt

Berlin und Spandau wachsen. Immer mehr Menschen leben und arbeiten in der Havelstadt, darum nehmen auch die Verkehrsströme stetig zu. Wie kann der Verkehrsinfarkt verhindert werden? Wie bleibt Spandau mobil? Dazu hat die Spandauer SPD am 9.12.17 sechs Mobilitätsleitlinien beschlossen.

Die Verkehrsinfrastruktur und der Öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) in Spandau kommen fast schon an den Rand des Leistbaren. Die Busse am Rathaus Spandau „stapeln sich“, die Hauptverkehrsstraßen sind morgens und abends „dicht“. Kein Wunder: Der Anstieg der Bevölkerung in Spandau und den umliegenden Städten und Gemeinden Brandenburgs erhöhen den Druck auf die Verkehrssysteme. Darum müssen jetzt die Weichen für die Zukunft gestellt werden – im wahrsten Sinne des Wortes!

Für das Erarbeiten eines neuen Mobilitätskonzepts für Spandau wurde Anfang Herbst 2017 extra ein Arbeitskreis der SPD Spandau eingerichtet. Mehr als 20 Parteimitglieder meldeten sich für die Mitarbeit, auch einige externe Verkehrsexperten z.B. vom DBV sind aktiv dabei. Mit der Koordination des AKs wurde Daniel Buchholz vom SPD-Kreisvorstand beauftragt. Er hat darum auch mehrere öffentliche Verkehrsveranstaltungen in seinem Bürgerbüro durchgeführt, die von vielen interessierten Bürgerinnen und Bürgern besucht wurden.

In einem ersten Schritt wurden vom Arbeitskreis sechs Mobilitätsleitlinien formuliert, in denen die Grund­sätze für eine neue Verkehrs- und Mobilitätspolitik festgehalten sind. Im zweiten Schritt soll im Laufe des Jahres 2018 ein detailliertes Konzept erarbeitet werden, dass sich zum Ausbau der S-Bahn, der Optimierung des Busverkehrs, neuen Straßenverbindungen, einem Qualitätssprung bei den Radwegen sowie den Möglichkeiten für Straßenbahnlinien in Spandau positioniert.

Dabei gilt es, die Mobilitätsbedürfnisse aller VerkehrsteilnehmerInnen zu berücksichtigen und stadt-, umwelt- sowie klimaverträglich auszugestalten. Denn sichere, barrierefreie Verkehrssysteme sind ein wichtiger Beitrag zur individuellen Lebensgestaltung und unverzichtbarer Bestandteil einer funktionierenden Stadtgesellschaft. Die verschiedenen Verkehrsmittel sollen mit ihren spezifischen Stärken zum Einsatz kommen, um das Gesamtsystem im Hinblick auf die Anforderungen der Zukunft zu optimieren.

Auf der Kreisdelegiertenversammlung der Spandauer SPD wurden am 9.12.2017 die vom AK Mobilität erarbeiteten Mobilitätsleitlinien für Spandau beschlossen. Sie finden Sie hier im vollen Wortlaut.

 

6 Leitlinien:
Mobilität der Zukunft in Spandau sichern

Seit 1984 sind keine Verkehrsverbindungen zwischen Spandau und Berlin neu gebaut worden, obwohl Berlin und Spandau hochdynamisch wachsen. Auch die Brandenburger Gemeinden Oberhavel, Havelland sowie die Landeshauptstadt Potsdam verzeichnen ein anhaltendes Bevölkerungswachstum, das nach allen Prognosen bis 2030 anhalten wird.

Die stetig zunehmenden Verkehrsströme bringen bereits jetzt die Verkehrsinfrastruktur und den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) in Spandau an den Rand des Leistbaren. Ein Blick in die nahe Zukunft zeigt: Der Anstieg der Bevölkerung in Spandau und den umliegenden Gemeinden und Städten im Land Brandenburg wird den Druck auf die Verkehrssysteme und Infrastrukturen noch weiter erhöhen. Deshalb müssen wir jetzt handeln.

Unsere Ziele

Wir als Spandauer SPD stellen die Weichen für eine nachhaltige und nutzerfreundliche Mobilitätspolitik. Alle Verkehrsarten werden einbezogen: der motorisierte Individualverkehr („Grüne Welle“), die zu Fuß gehenden und die Radfahrenden müssen gleichberechtigt neben dem ÖPNV berücksichtigt werden, um zu tragfähigen Lösungen zu kommen.

Wir wollen keine Verkehrsart gegen eine andere ausspielen und auch nicht den Transitverkehr gegenüber dem innerbezirklichen Verkehr benachteiligen, sondern Investitions- und Handlungsschwerpunkte zur Verkehrsentlastung definieren, um alle Verkehrsteilnehmenden gleichberechtigt zu berücksichtigen.

Wir brauchen neue Planungsansätze, Maßnahmen und Investitionen sowie ein Umdenken in den Köpfen der Verkehrsteilnehmenden.

Es muss in den Schulen für ein nachhaltiges Mobilitätsverständnis geworben werden. Kinder sollen bereits in der Schule lernen, welche Auswirkungen welche Verkehrsflüsse auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft haben. Die Sicherung der bezirklichen Verkehrsschulen und Maßnahmen für mehr Schulwegsicherheit werden wir darum gewährleisten.

Mit den folgenden sechs Leitlinien kann die Zukunft der Mobilität in Spandau nachhaltig und nutzerfreundlich gestaltet werden.

1. Schienentrassen dauerhaft sichern

Der schienengebundene ÖPNV im Bezirk muss ausgebaut und gesichert werden. Deshalb werden wir die Entwidmung von bestehenden und freigehaltenen Trassen verhindern.

2. Schienengebundenen ÖPNV ausbauen

Die vielen großen Bauvorhaben mit über 15.000 neuen Wohnungen in Spandau machen einen Ausbau des Schienenverkehrs notwendig. Die S-Bahn ist schnellmöglich vom Bahnhof Spandau bis zur Stadtgrenze (einschließlich neuer Zwischenbahnhöfe) und weiter bis Falkensee bzw. Nauen zu verlängern. Auch eine Bahnanbindung nach Gartenfeld auf der Trasse der Siemensbahn hat für uns Priorität.

3. Tangentiale Busverbindungen einrichten

Durch neue Tangentialverbindungen im Busverkehr können Verkehrsströme in Spandau anders geleitet und der Verkehrsknoten Rathaus Spandau entlastet werden. Beispiele sind Direktverbindungen zwischen dem Falkenhagener Feld und dem Bereich Heerstraße sowie zwischen den Neubaugebieten Hakenfelde Nord (über die Wasserstadt und die Insel Gartenfeld) zu den U-Bahnhöfen Paulsternstraße bzw. Rohrdamm. Vom Spandauer Süden (Kladow) sind Verbindungen zu den neu entstehenden S-Bahnhöfen einzurichten.

4. Sichere Radmobilität fördern

Die Radmobilität ist durch den Ausbau und die Neuanlage von sicheren Radwegen zu fördern. Parallel sind sichere Fahrrad-Abstellplätze zu schaffen. Der Radwanderweg Spree-Havel muss durchgängig ausgebaut werden.

5. Shared Mobility in Spandau stärken

Die Spandauer SPD fordert alle Mobilitätssharing-Anbieter (Car-Sharing, Bike-Sharing, Elektroroller etc.) auf, ihre Angebote umgehend auf ganz Berlin und damit auch auf Außenbezirke wie Spandau auszuweiten. Parallel dazu ist die notwendige Infrastruktur (Ladestationen für E-Mobilität, Fahrradparkhäuser etc.) aufzubauen.

6. Zusammenarbeit mit dem Umland verbessern

Die Zusammenarbeit mit den angrenzenden Brandenburger Landkreisen Havelland, Overhavel und der Landeshauptstadt Potsdam ist zu verbessern. Wichtig sind insbesondere attraktive länderübergreifende Angebote des ÖPNV.