Flughafen Tegel TXL darf nicht auf dem Müll landen

Seit dem 4.11.2020 läuft der offizielle und letzte Countdown für den Flughafen Tegel mit der Inbetriebnahme der südlichen Landebahn des BER. In einem halben Jahr wird TXL endgültig geräumt und für neue Nutzungen hergerichtet. Doch was passiert mit den gebrauchten Möbeln, der Innenausstattung und den vielen ikonischen Schildern und Wegweisern?

Der Flughafen Tegel TXL darf nicht auf dem Müll landen, fordert der Spandauer SPD-Abgeordnete und Umweltexperte Daniel Buchholz. Dafür ist das meiste viel zu schade – und „Zero Waste“ kann hier exemplarisch umgesetzt werden. Was nicht weiter benötigt wird, soll in einer Publikums-Auktion versteigert werden. Dann können alle interessierten Berliner*innen, Flughafen-Fans und Tegel-Liebhaber*innen auch für einzelne Gegenstände mitbieten.

Buchholz: „Endlich! Der BER hat eröffnet, mehr als 300.000 Anwohner*innen in Spandau, Reinickendorf und Pankow sind vom Fluglärm befreit. Auf dem ehemaligen Flughafengelände in Tegel können völlig neue Quartiere für Wohnen, Arbeiten und die Beuth-Hochschule sowie ein neuer Landschaftspark entstehen.

Viele Berliner*innen sehen der anstehenden Schließung von Tegel zum 8. November 2020 mit gemischten Gefühlen entgegen. Viele Erinnerungen hängen am City-Airport. Leider kann es durch die Corona-Pandemie keine große Abschiedsfeier geben und wir müssen uns die Erinnerungen auf anderem Weg bewahren.

Flughafen Tegel TXLDarum habe ich eine Parlamentarische Anfrage an den Berliner Senat gestellt, um mehr über die weitere Verwendung oder Entsorgung der gebrauchten Möbel, der Innenausstattung und der ikonischen Schilder und Wegweiser des alten Flughafens zu erfahren. Leider sind die Antworten wenig aufschlussreich. Zwar soll die Innenausstattung der Flughafengebäude durch eine Fachfirma verwertet werden. Doch ob vorher noch alle benutzbaren Gegenstände aussortiert werden und was mit den brauchbaren Teilen der Ausstattung geschieht, bleibt völlig unklar. Durchdachte Pläne und Konzepte für ‚Zero Waste‘ (also möglichst Null Abfall) scheint es noch nicht zu geben. Einiges wird am neuen Flughafen BER weitergenutzt werden, einiges soll von der Nachnutzerin Tegel Projekt GmbH genutzt werden, anderes soll über einen vertraglich gebundenen Auktionator versteigert werden – vermutlich nur an Groß-Abnehmer.

Für mich ist klar: Der Flughafen Tegel TXL darf nicht auf dem Müll landen! Das ist nicht im Interesse der Berliner*innen und auch nicht im Interesse der Umwelt. Nur ein Teil der Einrichtung wird am BER weiterverwendet oder soll im denkmalgeschützten TXL-Gebäude bei der Nachnutzung sichtbar bleiben. Ich setze ich mich dafür ein, alle weiteren Einrichtungsgegenstände in einer öffentlichen Publikums-Auktion zu versteigern. Dann können alle interessierten Berliner*innen, Flughafen-Fans und Tegel-Liebhaber*innen auch für einzelne Gegenstände mitbieten. Die Flughafengesellschaft sollte dazu schnellstmöglich ein Corona-konformes Konzept entwickeln. Das wäre ein angemessener Abschied und ein kleines Geschenk für alle Berliner*innen und ihre Besucher*innen, die mit Tegel mehr als nur einen Flughafen verbinden.“

Die vollständige Parlamentarische Anfrage mit allen Antworten des Senats finden Sie hier:

Anfrage Flughafen Tegel TXL

Über die Initiative „Flughafen Tegel TXL darf nicht auf dem Müll landen!“ von Daniel Buchholz haben zwei Tageszeitungen berichtet:

taz 05.11.2020: „Nehmen S’ doch noch ein Stück TXL“

Berliner Morgenpost 05.11.2020: „Tegel darf nicht auf dem Müll landen“