Radweg Heerstrasse: Voreilig Bäume gefällt – erneutes Verkehrs-Chaos droht

Entlang der Heerstraße tut sich was. Eine der wichtigsten Spandauer Verkehrsverbindungen bekommt  einen neuen Radweg: breiter und sicherer. Fertig werden soll der neue Abschnitt zwischen Frey- und Stößenseebrücke im Jahr 2019. Die voreiligen und massiven Baumfällungen für den Radweg Heerstrasse rechtfertigt das im Nachhinein nicht, sagt der Spandauer SPD-Abgeordnete und Umweltexperte Daniel Buchholz. Außerdem befürchtet er ein erneutes Verkehrs-Chaos während der Bauarbeiten.

Daniel Buchholz: „Im Februar 2018 wurden an der Heerstraße zwischen Frey- und Stößenseebrücke überhastet 61 Bäume gefällt. Ein mehr als trauriger Anblick – bis heute. Noch immer stehen die Baumstümpfe, das Radeln auf den schmalen Radwegen ist gefährlich.

Jetzt können sich zumindest die RadfahrerInnen freuen: Im Jahr 2019 soll zwischen Frey- und Stößenseebrücke beidseits der Heerstraße ein neuer breiterer Radweg fertig werden, teilte die Senatsverkehrsverwaltung auf meine Anfrage mit. Finanziert wird der Bau des Radweg Heerstrasse aus Bundesmitteln. 2020 soll die Südseite zwischen Pichelsdorfer Straße und Freybrücke aus Mitteln des Berliner Radverkehrsinfrastrukturprogramms folgen.

Für den Autoverkehr wird der Radwegeneubau mit vorübergehenden Einschränkungen verbunden sein. Das ist eine bittere Pille, gerade nach den Staus während des Freybrücken-Neubaus. Diese Auswirkungen sollten so gering wie möglich gehalten werden, auch bei einer möglichen späteren Erweiterung zu einer Radwegeschnellverbindung.

Ebenso werde ich mich weiterhin auf allen Ebenen dafür stark machen, dass Bäume nur gefällt werden, wenn es absolut unvermeidlich ist! Durch eine mitunter flexible Auslegung von Bauvorschriften können viele gesunde Bäume erhalten werden.

Sind Fällungen wirklich notwendig, müssen sie zum spätest möglichen Zeitpunkt vor den Baumaßnahmen erfolgen. An der Heerstraße war das mit den Fällungen im Februar 2018 nicht der Fall: Die Baumstümpfe trieben neu aus und wurden zur Gefahr für Radfahrende (s. Foto). Mehrere BürgerInnen machten mich auf die Gefahrenstellen aufmerksam. Erst auf meine Hinweise hin erfolgte kurzfristig ein Rückschnitt.

Für mich erfolgten die Baumfällungen an der Heerstraße überhastet und voreilig. Dieser Verlust an wertvollem Stadtgrün wäre durch eine leicht veränderte Radwegeplanung größtenteils vermeidbar gewesen.“

Die Schriftliche Parlaments-Anfrage von Daniel Buchholz mit den vollständigen Antworten des Senats finden Sie hier zum Download.

   Anfrage Heerstrasse 02-2019


SPD kritisiert vorprogrammierten Stau auf der Heerstraße

(14.03.2019) Als völlig unverständlich hat auch die stellvertretende Vorsitzende der Spandauer SPD, Ulrike Sommer, den Plan von Verkehrssenatorin Regine Günther bezeichnet, die Heerstraße zwischen Freybrücke und Stößenseebrücke für den Bau eines Radweges monatelang von fünf auf drei Spuren zu beschränken. „Da wird Morgens und Abends ein stundenlanger  Stau vorprogrammiert, obwohl den Menschen in  50.000 Autos und Bussen pro Tag letztlich keine anderen Verkehrsmittel zur Verfügung stehen“, kritisierte Sommer, die auch die SPD im betroffenen Spandauer Süden führt und Mitglied im Landesvorstand der Berliner SPD ist.

„Das Problem ist doch, dass nicht nur die Autofahrer, sondern auch alle Fahrgäste der BVG auf dieser Strecke nicht weiterkommen werden, wenn eine Baustelle so geplant wird“, fügte Sommer hinzu. „Es gibt nach wie vor keinen schienengebundnen Verkehr an dieser Stelle. Dazu kommt, dass es viele zu junge, zu alte oder zu schwache Menschen gibt, für die eine tägliche Radtour zur Arbeit über die Heerstraße schlicht nicht in Frage kommt. Diese bewusst in eine Staufalle zu schicken und das, obwohl selbst während der Bauzeit der neuen Freybrücke stets vier Spuren zur Verfügung standen, ist schlicht gedankenlos.“

Der Staatssekretär im Verkehrssenat, Ingmar Stresse, hatte in einer Antwort auf eine schriftliche Anfrage des SPD-Abgeordneten Daniel Buchholz erklärt, dass die Arbeiten für den Bau des Radweg Heerstrasse zwischen Frey- und Stößenseebrücke ursprünglich bereits für das vergangene Jahr geplant gewesen seien: „Umfangreiche Abstimmungen zur komplexen bauzeitlichen Verkehrsführung unter den Randbedingungen – Bereitstellung eines dynamischen Fahrstreifenangebots (vormittags 2 Streifen stadtauswärts, 1 Streifen stadteinwärts / nachmittags 2 Streifen stadteinwärts, 1 Streifen stadtauswärts) daraus folgend Bau in 16 Abschnitten – bedarfsgerechte Führung des Rad- und Fußverkehrs auf der nur eingeschränkt nutzbaren Stößenseebrücke haben zu den Verzögerungen geführt.Die Bauarbeiten sollen in 2019 beginnen.“