Für Start-Ups und innovative Hochschul-Ausgründungen gibt es jetzt einen passenden Ort zum Arbeiten und Netzwerken. Am 20. März 2017 ist der Gründungscampus Siemensstadt durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, eröffnet worden. Auch der direkt gewählte Abgeordnete für die Siemensstadt Daniel Buchholz (SPD) begrüßt das neue Zentrum mit attraktiven Arbeitsbedingungen für neue Geschäftsmodelle.
Buchholz: „Vor 170 Jahren gründete Werner von Siemens sein erstes Start-Up in einem Berliner Hinterhof. Es mag fantastisch klingen, aber vielleicht beginnt am traditionsreichen Industriestandort Siemensstadt erneut eine solche Erfolgsgeschichte im Gründungscampus Siemensstadt. Bei den Flächen handelt es sich um ein altes Siemens-Industrie-Areal mit zahlreichen alten Backsteingebäuden. Einige davon wurden als Co-working Spaces ausgebaut, mit sehr schnellem Internet sowie Besprechungsräumen. Die Adresse ist Rohrdamm 88.
Junge Firmengründer brauchen das passende Umfeld für den richtigen Start: Freiraum für innovative und auch mal verrückte Geschäftsideen, flexible und preiswerte Arbeitsräume, modernste IT-Ausstattung, die Nähe zu Wirtschaft und Wissenschaft – und natürlich viel Raum zum Netzwerken mit anderen Gründern. All das bietet das neue Gründungszentrum Siemensstadt, ich freue mich sehr über die Eröffnung und meine neuen Nachbarn.“ Das Bürgerbüro von Daniel Buchholz liegt nur wenige Häuser entfernt in der Siemensstadt.
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller hat am 20. März 2017 den Gründungscampus Siemensstadt feierlich eröffnet. In Kooperation zwischen der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) und der Siemens AG entsteht an diesem traditionsreichen Industriestandort ein modernes Innovationszentrum für den Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Es bietet jungen Gründerinnen und Gründern kostenlose Co-working Spaces und einen Ort für Netzwerkveranstaltungen. Im Fokus steht die Entwicklung und Umsetzung von Innovationen im Austausch zwischen angewandtem Managementwissen und neuen Erkenntnissen zu Geschäftsmodellen, IT-Prozessen, und Entrepreneurship.
Michael Müller: „Berlin ist wichtigster Start-up Standort“
Dazu Michael Müller: „Start-ups und Ausgründungen spielen eine immer wichtigere Rolle für die dynamische Entwicklung Berlins. Deshalb setzen wir in unserer Brain City Agenda bewusst auf die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft und die Förderung von Gründungszentren. Die HWR und die Berliner Fachhochschulen sind dabei wichtige Partner und Impulsgeber für Innovationen.”
Berlin hat sich in den letzten Jahren zum wichtigsten Start-up Standort in Deutschland entwickelt und gehört auch weltweit zu den attraktivsten Gründungsmetropolen. Dabei spielt die einzigartige Forschungs- und Wissenschaftslandschaft Berlins eine besondere Rolle. Hochschulausgründungen sind inzwischen auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region, wie die Ergebnisse einer Untersuchung im vergangenen Jahr belegen. So beschäftigten 653 der befragten Start-ups und Unternehmen, die aus Berliner Hochschulen hervorgegangen sind, im Jahr 2015 rund 22.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erwirtschafteten etwa 3 Mrd. Euro Umsatz. In ihrem Koalitionsvertrag haben SPD, Linke und Grüne eine verstärkte Förderung von Gründungszentren und die Etablierung weiterer Zukunftsorte für die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft vereinbart.
Der Gründungscampus Siemensstadt verbindet Gründungsideen und Forschung zu Entrepreneurship, Geschäftsmodell-Innovationen und IT-Prozessen mit industrieller Kompetenz. Geplant ist, dass GründerInnen im Austausch mit erfahrenen PraktikerInnen Ausrüstung des Maschinenparks der Siemens AG für die Entwicklung ihrer Prototypen nutzen.
Einzigartiger Campus für unkonventionelle Ideen
„Auf diesem einzigartigen Campus treffen frische, manchmal auch unkonventionelle Ansätze und Methoden auf fundierte und erprobte Industrieerfahrung. Damit schließen wir eine Lücke zwischen Startups und etablierten Unternehmen.“, ist der Präsident der HWR Berlin, Prof. Dr. Andreas Zaby, überzeugt. „Alle Bereiche der Wirtschaft und anderer Sektoren wandeln sich immer schneller in Richtung Digitalisierung, Mobilität und Flexibilität. Wir planen daher einen offenen Ansatz, der es den Berliner Fachhochschulen, der Berliner Wirtschaft und dem gemeinnützigen Sektor erlauben soll, auf diesem Campus zusammenzuarbeiten.“
Die HWR ist eine der drei großen Fachhochschulen im Land Berlin mit mehr als 10.000 Studierenden. Ihre Schwerpunkte sind zum einen Wirtschaftsstudiengänge und duale Studiengänge, zum anderen die internen Studiengänge für die Verwaltung des Landes Berlin (Polizei, öffentliche Verwaltung, Justizdienst).
Die Gründungs-Aktivitäten an der HWR und den anderen Berliner Fachhochschulen nehmen erheblich zu. Daher wurden seit Anfang Januar 2017 Flächen (ca. 1.100 m²) am „HWR-Gründungscampus Siemensstadt“ bezogen. Eigentümerin ist die Siemens AG, mit der die HWR Berlin bereits seit vielen Jahren im Bereich des Dualen Studiums eng zusammenarbeitet. Die ehemaligen Industrieflächen dort sollen nun für ein gemeinsames Gründungszentrum vor allem der Fachhochschulen entwickelt und ausgebaut werden. Mieterin und Organisatorin des Gründerzentrums ist die HWR.
Perspektivisch soll der Campus eine gemeinsame Einrichtung aller Fachhochschulen werden. Im gemeinsamen Antrag der Fachhochschulen zum Bund-Länder-Vorhaben „Innovative Hochschule“ wird der Campus als „Gründungscampus Siemensstadt“ bezeichnet. Die bereits existierende Zusammenarbeit zwischen den Berliner Fachhochschulen im Gründungsbereich soll zukünftig räumlich beim „Gründungscampus Siemensstadt“ gebündelt werden. Die Gründerteams der Hochschulen sollen in einer kreativen Arbeitsumgebung ihre Aktivitäten untereinander und mit Akteuren aus Wirtschaft und Gesellschaft sowie Investoren und Kunden vernetzen.
Gründungsunterstützung an der HWR Berlin
Im Startup Incubator Berlin, dem Gründungszentrum der HWR Berlin, arbeiten interdisziplinär zusammengesetzte Teams an Geschäftsideen und der Entwicklung von Prototypen. Die Hochschule unterstützt mit dem Berliner Startup Stipendium, stellt kostenlose Co-working Spaces und Coaching zur Verfügung. Zusammen mit der Beuth Hochschule für Technik Berlin hat die HWR Berlin das „Berliner Entrepreneurship Netzwerk von Hochschulen und Unternehmen“ (BENHU) gegründet. Startups und etablierte Unternehmen suchen gemeinsam nach Lösungen in relevanten Zukunftsfeldern.
Die Sensibilisierung für das Konzept Gründung zieht sich durch alle Bereiche der HWR Berlin. Mit dem Bachelorstudiengang Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge, einem Themenfeld Innovation Entrepreneurship im Bachelorstudiengang Business Administration und dem MBA in Entrepreneurship bietet die HWR Berlin spezialisierte Studiengänge an. Der „Gründungsradar 2016“ des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft setzt die HWR Berlin in ihrer aktuellen bundesweiten Studie unter den Berliner Fachhochschule auf Platz 1. In der Gesamtbewertung belegt die HWR Berlin als Gründungshochschule im Hauptstadtvergleich einen hervorragenden zweiten Platz mit nur 0,3 Punkten hinter der Technischen Universität.