Große Pläne gibt es für das ehemalige Industrieareal auf der Insel Gartenfeld im Spandauer Stadtteil Haselhorst: 3.700 Wohnungen, einen großen Schulstandort, Einzelhandel und neue Straßen, S-Bahn- und Tramstrecken für den Verkehr. Eine Parlamentarische Anfrage des Spandauer SPD-Abgeordneten Daniel Buchholz deckt jetzt auf, dass die Planungen trotz jahrelanger Vorläufe noch immer nicht abgeschlossen sind.
Daniel Buchholz: „Haselhorst entwickelt sich rasant und ist aktuell einer der wichtigsten Wohnungsbaustandorte in Berlin. Doch während in der Wasserstadt Spandau die Neubauprojekte real in den Himmel wachsen, ist von den großen Planungen auf der Insel Gartenfeld noch nichts zu sehen. Immer wieder erreichen mich Anfragen, wann dort der Bau der 3.7000 angekündigten Wohnungen beginnen soll, ob neue Brücken und Straßen errichtet werden und wie die Anbindung durch den öffentlichen Personennahverkehr aussehen wird. Deswegen habe ich eine umfangreiche Parlamentarische Anfrage an den Senat gerichtet.
Leider hat die Stadtentwicklungsverwaltung viele der wichtigen Fragen nur ausweichend beantwortet. Wann wird es eine große Brücke im Norden der Insel als Verbindung zur Daumstraße geben? Antwort: Unklar. Welche Auswirkungen wird der erwartete Verkehr auf die benachbarten Quartiere in Alt-Haselhorst und Siemensstadt haben? Noch nicht geprüft. Wann beginnt der Wohnungsbau auf der Insel? Unbekannt.
Angesichts der Größe des Projekts und der notwendigen Abstimmung mit anderen benachbarten Planungen wie der Siemensstadt 2.0 und der Nachnutzung des Flughafens Tegel sind diese dünnen Antworten von der Senatsverwaltung mehr als enttäuschend. Wohnungsbau und Verkehrserschließung müssen unbedingt gemeinsam und im größeren Rahmen betrachtet werden, sonst droht ein Verkehrsinfarkt in Haselhorst und Siemensstadt. Vor diesem Hintergrund sind die vielen Unklarheiten nach Jahren der Diskussionen und Abstimmungen ein Armutszeugnis. Weder die Senatsverwaltungen noch der Bezirk haben sich dabei bisher mit Ruhm bekleckert.
Etwas konkretere, wenn auch nicht befriedigende Antworten gibt es zum Tramausbau in Spandau. Hier wird u.a. über eine Verbindung von der Paulsternstraße über Gartenfeld und Hakenfelde zum Rathaus Spandau nachgedacht. Voraussetzung dafür ist allerdings die Errichtung eines neuen Straßenbahndepots auf dem Gelände des dann ehemaligen Flughafens Tegel. Die Inbetriebnahme der Strecke ist frühestens für 2029 vorgesehen. Auch eine mögliche Verlängerung der Siemensbahn über den S-Bahnhof Gartenfeld hinaus wird wenigstens geprüft. Notwendig wäre eine wesentlich frühere Erschließung des Gebiets durch leistungsstarken schienengebundenen Nahverkehr. Dafür sind endlich verbindliche Entscheidungen und dann ein zügiger Baubeginn für die Infrastruktur notwendig.“
Die vollständige parlamentarische Anfrage mit allen Fragen und Antworten finden Sie hier: