Glienicker See muss gerettet werden

Im Sommer herrscht hier Trubel: Der Groß Glienicker See in Spandau ist beliebt bei Badegästen und Besucher*innen. Die Wasserqualität ist ausgezeichnet, der ökologische Zustand gut. Aber was wird aus dem See, dessen Wasserstand dramatisch sinkt? Senat und Bezirk machen es sich bisher zu einfach, wie eine Parlamentarische Anfrage des Spandauer Abgeordneten und Umweltexperten Daniel Buchholz offenlegt. Er fordert, den See zu retten.

Buchholz: „Nach vielen trockenen Sommern merken wir auch bei uns die Auswirkungen des Klimawandels: Niederschläge bleiben aus, die Temperaturen steigen, Extremwetter nehmen zu. In vielen Brandenburger und Berliner Seen sind die Wasserstände in den letzten Jahren gesunken, nicht zuletzt durch zunehmende Verdunstung und weniger Grundwasserneubildung.

Dramatisch ist die Situation des Groß Glienicker Sees, der auf der Landesgrenze zwischen Berlin und Potsdam liegt: Im September 2020 stand das Wasser rund 2,30 Meter tiefer als beim Höchststand im April 1970! Die Wasserlinie hat sich weit vom Ufer entfernt, Stege und Schilf stehen im Trockenen. Das ist nicht nur für seltsam anzusehen, sondern für den Natur- und Artenschutz gefährlich: Durch den fallenden Pegel verkleinern sich die Flachwasserzonen, wichtiger Lebensraum für Wasserpflanzen und Fische fehlt. Engagierte Bürger*innen und die SPD Gatow-Kladow sind schon seit längerem an dem Thema dran.

Wasserstand des Groß Glienicker Sees sinkt dramatisch

Um den Hintergründen auf den Grund zu gehen, habe ich eine Parlamentarische Anfrage an den Senat gestellt. Das Ergebnis ist enttäuschend! Die Anfrage ist zwar schnell, aber völlig unzureichend beantwortet worden. An vielen Stellen machen es sich Bezirk und die Senats-Umweltverwaltung viel zu einfach und bleiben wichtige Antworten schuldig: Eine genaue Betrachtung veränderter Einleitungen und Zuflussmengen? Bleibt einfach außen vor! Wichtige Steuerfragen zu den flächenmäßig größer werdenden Anliegergrundstücken? Interessieren den Senat nicht! Erkenntnisse und Kontrollen möglicher unerlaubter Wasserentnahmen? Fehlanzeige!

Es soll keine Möglichkeit geben, den Wasserstand des Glienicker Sees wieder zu heben? Kein Wort dazu aus Brandenburg, mit dem doch eine Abstimmung erforderlich wäre! Sehr seltsam, dass mit viel Aufwand z.B. die Pegel der Grunewaldseen mit aufbereitetem Havelwasser erhalten werden, aber beim Groß Glienicker See sollen alle denkbaren Maßnahmen „nicht realistisch“ sein?! Kein Wort zur Möglichkeit, Niederschlagswasser im Umfeld zu sammeln und nach Reinigung in den See zu führen oder die Wiederherstellung früherer Zuflüsse. Nicht mal ein hydrogeologisches Gutachten als wichtige Grundlage für die richtigen Maßnahmen kommt dem Senat in den Sinn.

Keinesfalls kann das das letzte Wort von Senat und Bezirk sein! Ich werde dranbleiben und auf schlüssige Konzepte zur Rettung des Groß Glienicker Sees drängen.“

Die Parlamentarische Anfrage mit allen Antworten des Senats finden Sie hier:

Anfrage Glienicker See

In Berliner Tageszeitungen wurde zur Initiative von Daniel Buchholz bereits umfangreich berichtet:

https://www.bz-berlin.de/berlin/spandau/dem-gross-glienicker-see-laeuft-das-wasser-davon

https://www.morgenpost.de/bezirke/spandau/article231055898/